Hardheim. (adb) Demi Wolf absolviert derzeit ihr FSJ „Sport und Schule“ bei der Handballabteilung des TV Hardheim und hat ihren Entschluss nie bereut: „Man bekommt so gute Einblicke in alle Bereiche des Lebens auch außerhalb des Sports, dass man an sich selbst reift und lernt, worauf es ankommt!“, betont sie gegenüber der Rhein-Neckar-Zeitung.
Aber ganz vorn vorn: Handballbegeistert ist Demi Wolf seit frühester Kindheit – genauer gesagt seit 16 Jahren. „Zunächst spielte ich in meiner Heimatstadt im ETSV Lauda, wechselte später in die HSG Dittigheim-Tauberbischofsheim und bin mittlerweile in der HG Königshofen-Sachsenflur aktiv“, erklärt sie. Im Sport sind die Wege kurz: Über ihre aus Hardheim stammende Mannschaftskollegin Sophia Fürst erfuhr sie von der FSJ-Möglichkeit im Erftal – die von Sophias Vater Norbert seit 2008 betreut wird. Am 15. August trat Demi Wolf ihren Dienst in Hardheim an, um gleich mit der interessant anmutenden Zeitkonstellation vertraut gemacht zu werden: „Feste Arbeitszeiten gibt es nicht. Beginn und Ende des Arbeitstags sind variabel und hängen von der jeweiligen Stundenzahl ab“, erklärt Demi und verweist auf 38,5 Wochenstunden – die durchaus auch am Wochenende sein können, an denen Spiele und weitere Trainingseinheiten stattfinden. Eine weitere Besonderheit ist die Kooperation aus Verein und Schule: „70 Prozent meiner Zeit verbringe ich im Sportunterricht des Walter-Hohmann-Schulzentrums. Dort assistiere ich den Fachlehrern bei der Gestaltung von Sportstunden, nehme begleitend am Schwimmunterricht teil und betreue Handball-, Fußball- und Spiele-AG. Die weiteren 30 Prozent beziehen sich auf den TVH: So bin ich donnerstags für die Vereinsarbeit zuständig, aktualisiere und ergänze die Jugendhomepage und verrichte administrative Arbeit im Hintergrund. Der Rest entfällt auf Trainingseinheiten mit der gemischten E-Jugend und der weiblichen B-Jugend“, erklärt sie. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erfordere gewisses Fingerspitzengefühl: „Wichtig ist vor allem die Weise, wie man mit ihnen spricht auch hinsichtlich der Wortwahl. Außerdem ist man immer in gewisser Weise ein Vorbild – man muss aufpassen, wie man sich verhält. Kinder sind ehrlich und direkt – sie sagen es einem, wenn sie keine Lust haben, wenn es ihnen nicht gut geht oder ihnen ein Spiel nicht gefällt. Auf der anderen Seite stehen die meisten total auf Bewegung und finden es super, wenn neue Spiele mit bekannten Inhalten oder Mottos vermischt werden. Tiere sind zum Beispiel immer ein Volltreffer!“, schildert Demi Wolf und merkt an, vor allem an den Sportstunden große Freude zu haben. Auch hier käme es stark auf die Art der Gestaltung an: „Neben Spielen wie Völkerball oder Zombieball nimmt die Selbstbeschäftigung der Kinder einen hohen Stellenwert ein. Sie lernen gerade dann Neues, wenn man ihnen diverse Materialien zur Verfügung stellt und sie ein wenig experimentieren lässt“, berichtet die 19-Jährige. Als wichtige Quelle für die Impulse fungieren die 30 Seminartage, die nicht nur zum Erlangen der Lizenz als staatlich anerkannte nebenberufliche Übungsleiterin (Ü/C Kindersport) und der C-Trainerlizenz (Breitensport Kinder und Jugend) an der Sportschule im mittelbadischen Steinbach führt. „Viele Ideen für den Unterricht habe ich an den Seminartagen erlernt“, räumt sie ein und spricht von „bleibenden Eindrücken und gutem Ideenaustausch mit anderen FSJ'lern“. Ebenso verliefen zwei Seminare bei der baden-württembergischen Sportjugend sehr aufschlussreich.
Angesichts dieser Vielzahl von Impressionen resümiert sie nach rund neun Monaten sehr positiv und durchaus auch selbstkritisch: „Manches sehe ich mit der Zeit aus einer anderen Sichtweise. Ich hätte beispielsweise nie gedacht, dass die Erziehungsweise ein so markanter Punkt ist – der Einfluss der Eltern auf ihren Nachwuchs ist gravierend!“, fasst sie zusammen. Gleichzeitig habe sie festgestellt, gewissen Dingen nicht mehr aus den Weg zu gehen, sondern sie aktiv anzugehen. „Man wird im FSJ selbstständiger und offener, aber zum Teil auch nachdenklicher“, bilanziert Demi Wolf. Entsprechend würde sie das Freiwillige Soziale Jahr nicht nur als Einstieg in die Berufswelt, sondern besonders als Kompetenzgewinn uneingeschränkt weiterempfehlen: „Man lernt so viel über sich als Mensch, über Kinder und das Umfeld – man reift damit an sich selbst und hat ein sehr gutes Sprungbrett in alles, was danach kommt. Das FSJ ist die perfekte Orientierungsmöglichkeit!“, erklärt sie. Zu ihrer Freude trägt sicher auch die „mega gute Zusammenarbeit“ sowohl mit dem Walter-Hohmann-Schulverbund als auch mit dem TV Hardheim bei. „Die Lehrer und Rektor Steven Bundschuh, aber auch Norbert sind immer für mich da. Ich bekomme Hilfe und Antworten bei allen Fragen, darf eigene Ideen einbringen und habe die Chance, etwas Eigenes zu verwirklichen. Jeder Tag ist anders – und der Schulalltag ist komplett anders, als man es sich aus Schülersicht vorstellt!“, schildert sie.
Zufrieden zeigt sich auch Norbert Fürst, der das FSJ-Angebot des TV Hardheim als „Win-Win-Situation für alle Beteiligten“ bezeichnet. Zum Einen könne man jungen Menschen wertvolle und wichtige Erfahrungen schenken, zum Anderen profitiere man vom „frischen Wind“ der FSJ'ler. Über die Jahre habe Fürst ebenso einen weiteren Aspekt beobachtet: „Es ist stets eine große persönliche Reifung festzustellen. Die Jugendlichen werden selbstbewusster, sicherer und entwickeln ein gewisses Verantwortungsbewusstsein – die Arbeit gerade mit Kindern prägt“, erklärt er und dankt vor allem der Gemeinde Hardheim als Schulträger, die voll hinter dem FSJ stehe. Gleichsam verkündet er, dass die „Tradition“ zum neuen Schuljahr nahtlos fortgesetzt werde: „Für das FSJ-Jahr 24/25 werden zwei Freiwillige das Jahr beim TV Hardheim absolvieren!“, freut er sich.
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